Sonntag, 13. September 2015

Einmal Westfjorde und zurück! - Islands Westen www.travel-and-personality.de

Faszination beginnt nicht in einem Buch oder in einem Film. Faszination beginnt mit dem ersten Schritt in einem fremden Land. Erst dann spüren wir die Welt. Island war schon immer ein besonderes Land für mich und so oft ich schon in diesem wundervollen Land unterwegs war, so reichte es mir nie, mit meinem gesammelten Eindrücken wieder nach Hause zufliegen. Ich wollte immer dort bleiben, mich nie lösen. Ich wollte mehr sehen. Deswegen entschied ich mich eine Reise in den entfernten Westen zu wagen. Abseits der heutigen Touristenströme sollte mein Weg mich zurück in das ursprüngliche Island führen. In die Westfjorde....

Nachts angekommen in Reykjavik fuhren wir zum lokalen Campingplatz. Alle Mitreisenden waren genauso müde wie ich und vor uns lag nur eine kurze Nacht. Gegen 2uhr endlich im Zelt schlief ich sofort ein und wachte mit dem Weckerklingeln wieder auf. Der Campingplatz stand voller Zelte als ich meines verließ. Island scheint in 2015 ein echtes Reiseziel geworden zu sein. Abseits davon saßen wir alle im Gruppenzelt und sprachen mit unserem Reiseleiter über die Tour. Kurz nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren aus Reykjavik hinaus. Raus aus der Stadt, raus aus der Zivilisation. Mit jedem Kilometer rollen wir der Natur entgegen. Es ist ein befreiendes Gefühl. Nach unserer ersten Etappe kommen wir auf den Höhen des Glymur an, Islands zweithöchster Wasserfall. Ein magisches Spektakel mit einer schönen Wanderung. Endlich sind wir draußen. Endlich spüre ich wieder Island! Weiter ging es über Borganes und Eldborg. Die Wanderungen bei diesen wunderschönen Kratern lies uns alle staunen. Unser Tag endete auf der Halbinsel Snaefellsness, dort wo Kindheitserinnerungen zurückkehren. Nachdem wir unser Camp aufgebaut haben stand für uns alles fest, Island ist eine Welt die man sich selber in unseren Vorstellungen schaffen kann. Wenn man in dieser Landschaft steht, in ihr lebt, dann ist es als gehöre einem die Welt. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Der nächste Tag ist nur Snaefellsness gewidmet. Wir wandern und erstarren vor Erfurcht. Der Vulkan präsentiert sich in göttlichem Ausmaß. Dort soll also der Eingang zum Mittelpunkt der Erde sein, wie Jules Verne es schrieb. Zu gern würde ich einfach hineinklettern. Es ist eine Landschaft die uns in die Langsamkeit zwingt. Sie entschleunigt, sie zieht uns runter und lässt uns verweilen, einfach um sie wahrzunehmen und ich finde dies wunderbar.

Am nächsten Tag geht es per Fähre weiter. Wir entdecken die idyllische Inselwelt des Westens und haben es nach Ankunft in Brjanslaekur nicht weit zu unserem Camp. Von dort wanderten wir durch das Panorama ohne Kulissenschieberei oder bunten Tapeten. Das hier ist die echte Natur, die einzige Wahrheit! Zudem finden sich unweit an der Küste einige heiße Quellen. Jetzt beginnt das Leben in der Natur. Wir sind nun in den Westfjorden angekommen.

Unser Weg führt uns zu unglaublichen Strandabschnitten entlang der Küste. Geld/Rote Strände tauchen auf, umrahmt von hohen Felsen, einsamen Buchten ohne Menschen. Mich beschleicht das Gefühl, dass jetzt eine Zeitreise stattfindet. Island vor 100 Jahren, nur völlig Menschenleer.
Latrabjarg ist umsäumt von tausenden Seevögeln der westlichste Punkt Europas. Auch diesen steuern wir an. Immer tiefer dringen wir in die Westfjorde ein. Dort wo Island noch Island sein kann, dort wo wir nichts finden, als uns selbst. Das Faszinierende ist, dass ich jedes Zeitgefühl zu verlieren scheine. Zum ersten Mal seit Langem interessiert mich Zeit nicht, interessiert mich der Tag nicht. Ich lass mich einfach von den Westfjorden leiten, ziehen, verschlingen. Weiter geht es über den Dynjandi Wasserfall bis nach Dyrafjördur. Während die anderen Mitreisenden auf einem alten Wikingerboot unterwegs sind, sitze ich im Camp und schreibe etwas. „Ich schätze die Zeit für mich alleine sehr, genauso wie in der Gruppe zu sein. Bislang verstehen wir uns echt gut. Doch diese Atmosphäre des Westens zu verstehen bedarf scheinbar unendlicher Tage. Hier wo Fischerleute hohes Ansehen haben, wo Polarfüchse neugierig im Zeltcamp umherschleichen, rückt Island wieder nahe. Dazu die gigantischen Klippen und Berge, die ewige Stille welche in den Fjorden liegt. Jetzt fühle ich dich wieder! Die alten Steinfelsen liegen noch immer da, als würden die jungen Fischer an ihnen gleiche ihre Stärke testen, um an Bord der Schiffe zu dürfen, genauso liegt die Zeit vor mir. Sie bleibt zum ersten Mal seit langem wieder stehen und es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich habe das Gefühl aus solchen Landschaften mehr zu lernen, als ich jemals aus Schulbüchern lernen kann.“
Aber es geht noch weiter. Auf die Halbinsel Hornstrandir und Isafjardadjup.
Am nächsten Tag wandern wir hinauf in die Berge und schnell verlieren sich die letzten Wanderwege. Jetzt sind wir in der völligen Einsamkeit unterwegs. Gletscher schimmern in der Nähe, wir stapfen über Schneefelder, lauschen Gebirgsbächen und schauen dem Wind auf den Bergseen zu. Ich habe keine Idee wie Garten Eden aussieht aber dies hier ist für mich das Paradies.
Wir verbringen viel Zeit als Gruppe zusammen haben aber auch viel Zeit für eigene Unternehmungen. Machen reiten durch die blanken Ebenen, andere wie ich sitzen in den heißen Quellen und relaxen. Es ist eine tolle Mischung aus Bewegung und Entspannung so denke ich mir aber die spirituelle Weiterentwicklung finde ich wesentlich interessanter. Das Land zu spüren in welchem man unterwegs ist, ist wesentlich spannender als Sehenswürdigkeiten abzuhaken und hier in den Westfjorden wird mir dies umso mehr bewusst.
Wir machen uns auf in Richtung Reykjanes. Über den Wohnort von Eirik dem Roten und eine Wanderung zu zwei Vulkanschloten führt unser Weg uns wieder in Richtung Süden bis nach Reykjavik. Am Abend in einem gemütlichen Restaurant sprechen wir nochmal über unsere Tour. Es war eine Reise abseits der üblichen Wege Islands. Eine Reise in die Unberührtheit, eine Reise in die Abgelegenheit, eine Reise ins Unbekannte. Viele Menschen sehen immer nur die Bekannten Ecken und wollen diese bereisen und dies ist auch gut so. Wer später dann auf die Idee kommt er stelle sich dem Unbekannten, der ist in den Westfjorden herzlich willkommen. 

Mehr Informationen: http://www.travel-and-personality.de/Island/erlebnisreisen/Westfjorde/ISLWES
















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