Freitag, 5. Juni 2015

Nochmal Grönland. Reisen zur Perle der Arktis

Manche Menschen klettern auf hohe Berge oder surfen riesige Wellen um etwas Extremes zu erleben. Für mich war es Grönland.“

Grönland war nie eine meiner Reiseideen. Den alten Bildband im Bücherregal hielt ich für einen Lückenfüller. Ich dachte immer, dass ich ein Sonnenkind bin. Wollte Strände und Palmen sehen. Doch als ich beruflich in die Touristik wechselte zog es mich immer wieder in den Norden. Das Virus hatte mich gepackt. Vergessen war der Gedanke an gebräunte Haut und Cocktails an der Strandbar, ich wollte nur noch Regen, Wind und Schnee. Und dann dieses Angebot...nach Grönland.
Ich hielt mich im Moment dieses für mich legendären Anrufes gerade in Island auf, lebte bereits 6 Wochen im Zelt und dachte mir konnte nichts besseres passieren, als jetzt meine Zeit in der Arktis noch zu toppen und zwar mit dem Ende der Welt.
Den Rucksack in die kleine Flugmaschine, geht es mit einem Dröhnen durch die Wolken so lange bis nichts mehr unter mir ist als der endlose Atlantik. Lange dauert der Flug nicht und ehe ich mich versehe setzen wir zur Landung an.
Noch heute denke ich an den Landeanflug auf Kulusuk. Die schwarzen Berge umhüllt vom Nebel, bedeckt vom Schnee, die See geronnen wie das Blut in meinen Adern. Immer wieder sage ich zu mir „Ja, das ist das Ende der Welt.“
Meine Zeit in Grönland werde ich an verschiedenen Orten verbringen. Über Tasiilaq und Kummiuut den beiden einzigen größeren Siedlungen auf der Ostküste der größten Insel der Welt, geht es auch zum Knud Rasmussen Gletscher. Einmal komplett von der Bildfläche verschwinden war mein Ziel. Einmal nur bei mir selbst sein, nur einmal dort sein, wo ich niemanden finden werde, außer mich selbst.
Die gigantische Mauer aus Eis des Gletschers, die ewigen Berge, das Geröll unter meinen Füssen und der wenigen arktischen Heide als einziger Farbkontrast verbringe ich Tage damit nur in diesem Gemälde zu wandern und befinde mich im Laboratorium meiner Lebenszeit, welche ich nie so bewusst spürte. Hier in Grönland verschwindet alles aus unserer geregelten Welt. Es gibt keine Hektik, keine Autos, nicht mal Straßen. Kein Geld der Welt nützt mir in dieser Wildnis. Nur ein Gewehr habe ich dabei zum meinem Schutz. Das Gefühl in mir ist einfach zu beschreiben. Es ist Zufriedenheit. Rein gar nichts vermisse ich, denn ich habe alles was ich brauche. Die Weite, die Schönheit der Monotonie mit jedem Eisberg der an mir vorbeitreibt in dem größten Skulpturenmuseum der Welt. Jeder Gedanke dreht sich nur um den Moment, dies lerne ich von den Inuit. Das Leben ist der Moment und darum brennt sich Grönland in mein Herz wie keine andere Region dieser Erde. Und bei allen Gedanken an dieses vergessene Volk, so lehren sie mir die Ruhe in mir selbst zu finden. Ich verstehe das Grönland mir nichts schenken wird außer Erfahrungen welche mich formen und prägen.
Nach jeder Reise kehren wir ein Stück verändert nach Hause zurück und ja, hin und wieder denke ich an Grönland mit jeder Faser, welche dann in mir vibriert. Der kulturelle Verlust dieses Volkes geht genauso schnell vor sich, wie die Gletscher sich auflösen.

Mit jedem Schritt den ich gehe, mit jedem Tag den ich lebe hinterlasse ich Spuren. Aber nicht in Grönland. Dort hinterließ ich nur meine Fußspuren im Schnee und diese hat der Wind schon lange wieder fortgetragen. 

Weitere Infos zur Reise:http://www.travel-and-personality.de/Groenland/erlebnisreisen/perle-der-arktis/GRON













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