Donnerstag, 18. Juni 2015

Jordanien – Durch das Königreich der Haschemiten

Die Heligkeit jenseits des Jordan! 

"Ahlan wa Sahlan" heißt es: Herzlich Willkommen.
Im Angesicht der aktuellen Geschehnisse mag es Jordanien schwer haben mit dem Tourismus, doch irgendetwas beflügelte mich diese Reise zu unternehmen. Sei es der Gedanke an Lawrence von Arabien von dem ich gerade noch das Buch "Die sieben Säulen der Weisheit" las oder die Dokumentation im Internet über die legendäre Felsenstadt "Petra". Ich recherchierte viel, schaute Reisevideos von Privatpersonen, die diese selber kommentierten und sagten, es sei deren Kindheitstraum gewesen, diese Reise zu unternehmen. Was ich in den Videos gesehen habe waren architektonische Meisterwerke der verschiedenen Epochen, archaische Wüstendörfer, neuzeitliche Städte und das Leuchten der Menschen, die diese Reise unternommen haben.

Also habe ich mich auf den Weg gemacht.

Während des Fluges schaute ich immer wieder aus dem Fenster um vielleicht etwas zu erkennen, um vielleicht die Gewissheit zu haben, wovor sich so viele derzeit fürchten, dass wir möglichst weit weg von Terror und Krieg sind, der diese Ecke der Welt dezeit einhüllt und allen Menschen Angst einflöst. Natürlich haben meine Bekannten gefragt, warum ich nach Jordanien möchte. Der Grund ist immer der gleiche warum sie fragen. Sie denken zu oft nicht weiter als sie vielleicht könnten. Sie sehen genau wie ich aus dem Flugzeugfenster....gar nichts. Es ist eine generelle Angst vor dem Unbekannten, die uns Menschen berührt und in Kombination mit einem Krieg, der vielleicht dort näher ist als in Deutschland ist dies eine perfekte Maschienerie für die Medien.
Ich sagte meinen Bekannten, ich glaube Dinge erst wenn ich sie sehe. Und was ich sah war folgendes:

Bei meiner Ankunft in Amman, der Haupstadt, wurde ich von einem lokalen Reiseleiter empfangen und zu dem Hotel der Reisegruppe gebracht. Sofort viel mir das Lächeln aller Menschen in ihren Gesichtern auf. Hier lebt jeder Tag von Lächeln und Gastfreundlichkeit. Die Hauptstadt ist eine moderne Metropole umgeben von Ruinen und römischen Tempeln. Die Stätten der römischen Zeit erkunden wir bereits am nähsten Tag in Mitten des muslimischen Stolzes von heute. 95% der Bevölkerung sind muslimischen Glaubens, doch eine fundamentale Gewaltbereitschaft spürt hier niemand. Das Ganze erstmal auf sich wirken zu lassen ist eine Verdauung von üblen Vorurteilen die im Darm schmerzt. Keine hatte aus meiner Heimat Recht mit auch nur einem Wort. Genau genommen, spüre ich kaum einen Unterschied zu einer anderen Großstadt, ausser das die kulturelle Blüte hier niemals zu vergehen scheint.

Am nächsten Tag brechen wir auf. Unser erstes Wanderabenteuer steht bevor. Wir halten am legendären Berg "Nebo" von dem einst Moses auf das "Gelobte Land" blickte und fahren weiter bis in das Wadi bin Hammad, eine Schlucht mit Wasserfällen, üppigen Gewächsen und bunten Gesteinen. Durch von Quellen gespeiste Bäche ziehen sich unsere Wege, der Himmel ist blau, die Stimmung ist gut und bald werden wir von unseren Gastgebern in einem Camp erwartet, in welchem wir nächtigen werden. Neben Fladenbrot und Käse sitzen wir unbekümmert zusammen an einem Ort, so abseits jeglicher Städtergedanken, wie er nur in Träumen vorkommt.
Die Nacht ist ruhig und gefolgt von tiefem Schlaf.

Am nächsten Morgen wache ich auf und blicke direkt in die Gesichter von Kamelen. Sie stehen für Ausflüge bereit, doch wir nehmen den Bus und fahren in Richtung Dana. In diesem einzigaritgen Naturschutzgebiet wollen wir wieder wandern und die Schönheit der Bergketten und geschliffenen Felsen bestaunen. Es ist mir nicht möglich die Eindrücke in Worte zu formulieren. Eher laufen wir alle allein durch diese Gegend und freuen uns, diese hier erleben zu dürfen. Nach unserer dreistündigen Wanderung machen wir uns auf in Richtung der Felsenstadt Petra.
Eines meiner persönlichen Highlights, auch wenn es heute von vielen Toursiten besucht wird.
Roter Sand erscheint hier endlos, zwischen Kindern die etwas verkaufen wollen und Eseln, die von Toursiten beritten werden. Die rosarote Stadt zieht wirklich jeden in seinen Bann. Es ist kaum vorzustellen wie Menschen dieses Meisterwerk vor rund 2000 Jahren in den Felsgehauen haben. Wir verbringen den ganzen Tag mit der Besichtigung der Anlage, dies ist unser Programm.
Ich sitze teilweise einfach nur da und staune. Das war also das Leuchten in den Augen der Menschen aus den Videos. Hier ist die Vorstellung menschlicher Existenz in dieser eindrucksvollen Wüstenlandschaft prägend.
Zwischen Felsen und Erleuchtung geht es weiter in Richtung Wadi Rum. Ein von Beduinen bewohntes Tal mit prächtiger Unterkunft für uns. Die ganze Nach sitzen wir zusammen, rauchen Wasserpfeife am Lagerfeuer, lauschen der Musik und den Geschichten der Wüstenvölkern. Ich glaube auf keiner Reise habe ich soviel gelernt, wie hier in Jordanien. Für uns existiert heute kein Konflikt irgendwo in einem anderen Land. Das hier scheint fern von jeder Religion. Alle sind zusammen, lachen und genießen. Warum kann dies nicht überall so sein?

Zwei große Momente stehen noch auf unserer Liste. Kein Besuch dieser Gegend, dieses Landes darf ohne dem Roten und dem Toten Meer enden. Diese Kombination macht es perfekt. Wieder rauschen unsere Geländewagen durch den Sand, die lebendige Wüste ist hier überall. Angekommen am Roten Meer genießen wir den Tag einfach in unserem Strandhotel. Hier herrscht eine Reizüberflutung von den Eindrücken der letzten Tage.
Wir sind in Aqaba, einem geschätzten Tauchrevier. Die faszinierende Unterwasserwelt begeistert viele. Ich sitze am Strand und schreibe. Meine Gedanken sind in tiefen Furchen aus Sand steckengeblieben. Es fällt schwer das hier zu beschreiben, diesen Kontrast lebendig zu auszudrücken. Zu viele Menschen wissen gar nicht, was hier vor sich geht, andere würden sagen, wir sein vom Glück verfolgt, wieder andere sind vielleicht gerade auf dem Weg nach Jordanien. Wie dem auch sei, ich glaube mit dieser Reise werden wir Menschen wieder ein Stück mehr die Welt verstehen lernen. Ich laufe am Strand umher, blicke in fröhliche Gesichter, nicht in Augen von Menschen die mich Europäer für religiöse Ansichten verfluchen. Das hier ist sehr weit weg von Vorurteilen.

Bevor es nach Hause geht springen wir noch ins Tote Meer. Jedes Kind hat schon mal davon gehört und es ist war. Wir treiben umher, lachen, entdecken mit den Augen von Kindern, so unvoreingenommen, so neu ist dieser Zustand fast schwerelos im Wasser zu treiben. Ein einmaliger Ort.

Von Madaba geht es zurück nach Amman und zum Flughafen. Die Reise war nicht lang aber sie bereichernt. Sie formte unser Verständnis neu, unsere Gedanken und Überlegungen. Ich bin überzeugt, dass wir diese Gedanken und Vorstellungen auf andere übertragen können. Der Rausch in dem wir uns hier befinden wird noch lange in uns toben. Jordanien ist eben ein heiliger Ort, egal wie religiös man ist. 

Mehr Infos zur Reise

http://www.travel-and-personality.de/Jordanien/erlebnisreisen/durch-das-koenigreich-der-haschemiten/JORD

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