Samstag, 28. März 2015

Die Republik Moldau - Reise nach Moldawien (Reisebericht)

Die Republik Moldau.
Ein Land am Rande Rumäniens und der Ukraine. Ein letztes Land in Europa. Ein unbekanntes Land in Europa. Niemand meiner Bekannten konnte sich etwas unter Moldawien vorstellen. Um ehrlich zu sein wusste die Hälfte meiner Bekannten auch nicht mal, dass es dieses Land gibt. Nun, die Angst vor dem Unbekannten ist ja bekanntlich die größte Angst von allen. Und genau deswegen wollte ich nach Moldawien.
Die Reise ist einfach strukturiert. Wir wohnen in einem Hotel in der Hauptstadt Chisinau und starten von dort aus jeden Tag ein paar Ausflüge. Das klingt schon mal sehr gut, denn man braucht nur einmal den Koffer auszupacken. Direkt nach der Ankunft am Flughafen geht es los. Von München direkt ins Unbekannte. Aufregung pur. Wie wird Moldawien sein? Breche ich damit die Regeln des gewohnten Tourismus? Ja! Und es fühlt sich verdammt gut an mal nicht in Rimini am Strand zu liegen.
Nachdem alle Mitreisenden angekommen sind fahren wir zum Hotel und begeben uns in die Stadt. Meine Füße berühren hier touristisches Neuland. Aber wir alle staunen nicht schlecht. Die Mischung aus Ostblock und Glassfassade gibt der Stadt Charme. Dazu die lieblichen Märkte und ein geschäftiges Treiben. Man könnte meinen das Moldawien in Richtung Europa strebt und erste kleine Versuche wagt. Aber was weiss ich schon. Die ersten Eindrücke sind unecht. Wir alle sind in einem Land angekommen, welches ewige Zeit die Kornkammer Russlands war. Wir treffen auf ein totales Mischvolk welches mehr Rumänisch, Ukrainisch, Russisch und sogar Türkisch spricht als das eigentliche "Moldawisch" zu benutzen.
Was hält dieses Land wir uns bereit? Werden wir erschrecken und verstehen oder vergessen und genießen? Ich denke letzteres schwebt uns allen vor. Bei einem gemütlichen Abendessen lassen wir den Tag ausklingen.

Der nächste Tag.
Kaum schloss ich die Augen, klingelte mein Wecker. Die Nacht rannte dahin. Heute geht es nach Orheiul Vechi. Wir wollen wandern gehen. Zum ersten Mal wird uns nun die Schönheit der moldawischen Natur bewusst. Abseits der Stadt finden wir hier wildromantische Flussbetten, kleine, geschwungene Berge, kleine Felsenklöster und ein altertümliches Dorf, welches wir durchwandern. Hier in Gesprächen mit den Einwohner sehen wir bereits die Schattenseite des "europäischen Versuchs". Unser Reiseleiter übersetzt das Ein oder Andere für uns. Schnell wird klar, dass sich die Landbevölkerung nach der alten Zeit sehnt als noch Trauben, Kartoffeln und Kohl angebaut wurde. Heute sind es nur noch ein paar Ladungen Mais. Doch bei allen Nöten sprechen sie mit einem Lächeln im Gesicht und sagen, dass Damals und Heute zwei paar Schuhe sind. Wir sollten lieber froh sein, dass wir gesund sind und leben.
Ausgeprochen freundlich empfängt uns ein verdrehtes Land.

Wir ziehen weiter. Am folgenden Tag machen wir uns auf nach Gaugasien. Eine autonome Region in der ausschließlich Türkisch gesprochen wird. Beindruckend was hier vor sich geht. "Wartet erstmal ab von wir in Transnistrien sind, sagt unser Reiseleiter. Die Gruppe schaut sich fragend an. "Was ist Transnistrien?" fragt einer aus der Gruppe.
Unser Reiseleiter lächelt nur.
Auf der Höhe von Retina ist es dann soweit. Wir blicken über eine Brücke hinüber. Ist Transnistrien ein anderes Land im Land?
Bevor wir jedoch tiefer in das Unbekannte vorstoßen wollen, reisen wir nach Soroca. Dort leben bis heute viele Roma. Doch wer jetzt glaubt man trifft auf überhebliche Armut, der sei gewarnt. Hier leben tatsächlich reiche Leute in Villen. Die Anwohner haben auch kein Problem damit zuzgeben woher ihr Reichtum kommt, dazu wären wir niemals moralisch im Stande aber es ist schon extrem verrückt ein solches Bild zu bekommen. Die Roma stehen schon immer abseits in unserer Gesellschaft, also in Deutschland und ja, auch überall sonst wo. Aber hier in Moldawien scheint sich ein heimlicher Luxus breit zu machen, den wir so niemals sehen würden. Wir sind alle nicht geschockt, ganz im Gegenteil: Wir lachen über dieses absurde Erlebnis hier in Moldawien.
Gesprächsstoff gibt es am Abend genug. Neben ein paar Flaschen moldawischen Wein geht es spät ins Bett. All unsere Wecker sind gestellt, denn wir wollen morgen nicht verschlafen.

Transnistrien. Ein Land das es offiziell gar nicht gibt. Die Hauptstadt Tiraspol. Sind wir nun wirkliche in einem anderen Land oder handelt es sich hier um Fassade? Wir fühlen uns total zurückversetzt in kommunistische Zeiten. Ob Moldawien oder Transnistrien, das hier ist das verrückteste Land, welches es in Europa gibt. Im Staat der kriegerischen Oligarchen geht es weiter mit Statuen aus Zeiten des eisernen Vorhangs. Am Nachmittag geht es nochmal in ein typisches moldawisches Dorf. Die Erkundung dieses Landes scheint endlos und allen gefällt dies. Moldawien hat viel zu viel zu bieten.

Am vorletzten Tag zieht es uns noch in die Weinregionen des Landes. Wir staunen, trinken, genießen und trinken. Hier steckt so viel Reichtum in jeder Ecke des Landes, ein unbekannter Reichtum ohne Gold und Glanz. Reichtum an Einfachheit, das ist Moldawien.

Mit diesen Eindrücken verlassen wir diese unbekannte Schönheit, sind wieder etwas verändert worden in unserem Denken und Wesen und liegen uns am Flughafen in den Armen. Wir alle sind uns sicher, dies war nicht unsere letzte Reise in dieses Land. 

 Bilder der Reise:



 Freundliche Menschen in Moldawien
 Auenlandschaft
 In Transnistrien
 Weinkeller in Moldawien

Mehr Informationen unter: http://www.travel-and-personality.de/Moldawien/erlebnisreisen/eine-reise-ins-unbekannte-europa/MOLD

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