Dienstag, 16. Januar 2018

Reise durch Moldawien und Transnistrien oder „Give-me-five“ Ein Rückblick von Monika Puhlemann

Reise durch Moldawien und Transnistrien
oder „Give-me-five“
Ein Rückblick von Monika Puhlemann


9.9.2017
Als wir, Hertha, Volker und ich,
am frühen Morgen in Richtung Flughafen München fuhren, lag bereits ein kühler Nebel über den bayrischen Feldern.
Doch als wir gegen 12 Uhr mittags in Moldawiens Hauptstadt Chisinau landeten, erwarteten uns hochsommerliche 28 Grad mit einer Regenwahrscheinlichkeit von null Prozent.
Schnell fand sich unsere kleine Reisegruppe zusammen und so scharten wir uns erwartungsvoll um Andreas. Er sollte uns in den nächsten sieben Tagen durch dieses fast vergessene Land im Süden Europas führen. Einer fehlte allerdings noch. Geduldig schauten wir auf die nachfolgend aus dem Bauch der Ankunftshalle schlüpfenden Passagiere.
Er war nicht dabei.
Dann machte sich Andreas auf die Suche und wurde schließlich fündig.
Auf einer uns abgewandten Bank saß er und wartete. Unser Uwe! Jetzt konnte die Fahrt beginnen. Im weithin sichtbaren Hotel Cosmos fühlte ich mich zu meinem großen Wohlgefallen zurückversetzt in die 70er Jahre. Kurz erfrischt, erschienen alle zum ersten Stadtgang, der uns zum hiesigen Bahnhof führte, einem Prunkbau aus der Sowjet-Ära mit stattlichen Marmortreppen, Granitsäulen, einem Aquarium sowie einem Arrangement aus üppigen Topfpflanzen. Die Bänke der Wartenden sind auf kahle Wände ausgerichtet. Für mich unverständlich, wo man sie doch einfach nur hätte umdrehen müssen, um die ganze Schönheit der prächtigen Halle betrachten zu können. Der Bahnsteig ist endlos lang und schien ausgestorben. Einzig die vielen Blumenampeln bewegten sich im seichten Wind.
Manchmal geht angeblich ein Zug ins Nachbarland, aber wann?
Auf dem Weg zum gemeinsamen ersten Abendessen überquerten wir den Platz am Denkmal für „Mutter Heimat“ und besuchten die hellblaue orthodoxe Kathedrale, deren goldene Zwiebeltürme in der Abendsonne erstrahlten. Weiter ging es auf dem Stefansboulevard. Hier kamen uns zwischen den typischen Stalinbauten mehrere farbig bestäubte junge Chisinauer entgegen. Zuerst waren wir verwundert, dann aber nahmen wir die geräuschvollen Klänge einer Popband wahr und sahen diese vielen tausend Menschen auf dem Platz der Nationen mit seinem, an Paris erinnernden Triumpfbogen.  Alle hatten sich, anlässlich des Festes der Farben, mit bunten Pulvern beworfen. Ein Schwall von fröhlicher Ausgelassenheit schlug uns entgegen. Ehrlich, soviel lockere Ungezwungenheit hätte ich nicht erwartet. Um so besser!  Im Rhythmus der Musik näherten wir uns unserem Ziel.
Der Tisch war schon gedeckt in einer Art Raucher-oder Kaminzimmer mit alten Möbeln, das Essen war durchwegs schmackhaft, allerdings schwächelte die Kellnerin bei der Bezahlung zu Herthas Ungunsten. Nach einigem guten Zureden konnte der Fehler dann doch noch korrigiert werden.
Zurück ging es mit dem O-Bus, drei Stationen auf einer der weitverzweigten Linien direkt bis zu unserem Nachtquartier.
 
10.09.2017
Das erste Frühstück nach einer harten Nacht.
Statt Lattenrost, Bretter pur. Bei jeder Bewegung ertönte ein gewöhnungsbedürftiges Lattenkonzert in allen Tonlagen unter mir.
Gleich am Eingang des futuristisch-sozialistisch anmutenden Raumes wurden die Hotelzimmerzettelchen von einer strengen, nicht zu übersehenden weiblichen Aufsichtsperson kontrolliert, die sich später als umsichtig, freundlich und hilfsbereit erwies. Dann begann das Begutachten des Büfetts. Ich glaube, ein jeder wurde mit dem Angebot zufrieden gestellt, zumal alles von frischer Qualität war. Es gab Schafskäse, Tomaten, Gurken, Krautsalat, Wurst und Würstchen, Käse, Eier, Milchbrei, Blinis, Warenikis, Süßes, Brot... und einen wirklich guten Kaffee aus der Maschine. Das war mehr als ich erwartet hatte. Das Büfett wurde laufend aufgefüllt, und sobald nur ein kleiner Kaffeefleck sichtbar wurde, ward er schon weggewischt.
Diese Aufmerksamkeit war schon angenehm!
Heute lernten wir unseren Fahrer Tudor kennen. Er wartete bereits vor dem Hotel mit seinem recht neuen Kleinbus, gerade richtig für uns 15 Personen. Tudor hatte seinen Führerschein als Sowjetsoldat in den 80er Jahren in der ehemaligen DDR gemacht.
Jeder suchte sich nun einen oder besser seinen Platz, aber los ging es noch nicht. Wer fehlte, war der Praktikant. Er soll ab 2018 als Reiseleiter die Gruppen durchs Land führen. Erst nachdem er telefonisch an uns Wartende erinnert wurde, kam auch er mit wehendem Hemd und langen Rasterlocken. Die Erklärung war so kurz wie seine Nacht:
Disco, Frau, Hund. Aber, er war da! Nun konnte es losgehen. Anton schlief weiter und wir schauten gespannt auf das geschichtsträchtige Land, das uns heute bis in die Steinzeit zurückführen sollte. Zuvor aber erhob Reinhard seine Stimme. Er hatte in seinem Smartphone gefühlte 500 Witze gespeichert und jeden Morgen beglückte er uns in gekonnter Weise mit einigen oder auch mehreren während der Fahrt. Wie ich fand, ein schöner Auftakt! Häufig lagen wir lang vor Lachen. Der historische Komplex Orheiul Vechi umfasst drei Ansiedlungen und könnte die Wiege Moldawiens sein. Der mäandernde Fluss Raut grenzt an das dazugehörige kleine Dorf Butuceni mit seinen vielen Schöpfbrunnen. Diese sahen wir übrigens auf all unseren Touren durch ländliche Gefilde. Meistens waren sie mit Verzierungen versehen oder auffallend farbig gestaltet. Natürlich durften wir probieren, das Wasser war klar, kühl und sehr erfrischend. Bei unserem Spaziergang fielen die entzückenden Hoftore und Gartentüren ins Auge, liebevoll bemalt, so wie es die Tradition vorsah.
Durch den Garten des musealen Bauernhauses ging es bergauf zum Höhlenkloster Bosie, das etwa 50 Meter über dem Fluss in einer Felswand errichtet wurde und nur durch einen Höhlengang erreichbar war. Hier befanden sich eine kleine Kapelle, einige Mönchsklausen und ein Felsvorsprung als Balkon mit Weitsicht über die spätsommerliche Landschaft. Dieses Minikloster wird nur von einem Mönch bewohnt, der auch den Kerzen- und Souvenirverkauf innehat.
Langsam wurde es heiß. Die Sonne knallte vom Himmel. Andreas gab uns noch einen ausschweifenden Rückblick in die Moldawische Historie, dann wanderten wir oberhalb des Flusses über das hügelige Gelände zum Ort Trebujeni. In der Villa Roz war schon der lange Tisch gedeckt. Miit Hauswein und Wasser aus Karaffen stillten wir unseren Durst, dann folgten eine kräftige Hühnersuppe, Maismamas mit gebratenen, knallgelben Rühreiern, die ihre kräftige Farbe durch die Fütterung mit Mais erhielten. Die gerollten Eierkuchen mit Kirschen und einer köstlichen Vanillesoße waren eine äußerst gelungene Nachspeise. Zwischendurch wurden immer wieder Häppchen mit regionalen Leckereien auf dem Tisch platziert. Ich glaube, es blieb nichts übrig. Ein wunderbares, ausgelassenes Essen verbunden mit Entspannungsphasen im angrenzenden Rosengarten sowie einer Hängematte, in der irgendwann der liebe Anton landete.
 
11.09.2017
Schon am frühen Morgen verabredete sich Andreas mit einige Heinzelmännchen, um auf dem regionalen Wochenmarkt Leckereien für später einzukaufen.
Unser heutiges Ziel war der Grenzfluss Dnister, in dessen Kalksteinfelsen das alte Kloster Tipova gehauen wurde. Die Höhlen dienten ab dem 11. Jahrhundert den muslimischen Tataren als Rückzugsort, später lebten hier orthodoxe Mönche. Der Abstieg zu dem Kloster war nicht ganz einfach, ein steiler Gang führt unwegsam hinab, häufig fehlen an den Treppenstufen Steine oder Löcher taten sich auf. Geländer sind selten vorhanden, und wenn, dann machen sie einen recht hinfälligen Eindruck. Hinzu kam die gnadenlose Hitze, die sich besonders beim späteren Aufstieg bemerkbar machte. Über den Fluss konnten wir weit ins unbekannte Land Transnistrien schauen. Für mich sah es ebenso aus wie Moldawien. Oberhalb des Felsens stand eine zum Kloster gehörende kleine Kirche, die den hiesigen Dorfbewohnern als Bet-, Hochzeits- und Taufstätte diente. Ich glaube, irgendwie war jeder froh, als er in dem neben der Kirche wartenden Bus wieder Platz nehmen konnte.
Ein Picknick war geplant, nur der richtige Ort musste noch gefunden werden. Tudor fuhr mit uns suchend auf Feld- und Wiesenwegen durchs Gebüsch. Dann hatten wir Glück. Am Rande des Dnister unter schattigen Bäumen wurden all die Köstlichkeiten ausgebreitet, Wasser, Wein und Weinbrand sollten nicht fehlen. Anton zog seine Badehose an und schwamm bis zur Mitte des Flusses, dort begann Transnistrien. Brav kam er wieder zurück, übergab seine Badehose an unseren Reiseleiter und auch er genoss das kühle Nass.
Wir hingegen tranken noch ein Becherchen....und noch ein Becherchen...und ja, noch ein drittes Becherchen.
Den entspannten Blick gerichtet auf das fließende Wasser, den spärlichen Grenzverkehr über die nach Transnistrien führende Brücke sowie die bunten Hochhäuser auf der anderen Seite.
Das Aufstehen fiel schwer, lieber hätte ich ein kleines Mittagsschläfchen gehalten, aber wir hatten noch etwas auf unserem Tagesplan:
Das Kloster Saharna mit seiner Winter- und Sommerkirche. Zu Sowjetzeiten wurde die Anlage geschlossen, das Inventar weitestgehend zerstört und kurzerhand eine Klinik für psychisch Gestörte eingerichtet. Vermutlich spielte das von einem Bergbach gefüllte Wasser- und Taufbecken im Walde eine nicht unerhebliche Rolle bei den kommunistischen Therapieformen.
1991 erfolgte eine Rückführung, seitdem ist die Dreifaltigkeitskirche wieder ein Zentrum der Orthodoxen Gläubigen im Nordosten Modawiens.
Auf dem Rückweg zum Hotel fuhren wir durch ausgedörrte Sonnenblumenfelder und Garben aus Maisstroh. Diese kleinen, trockenen Häuschen auf den Äckern erinnerten mich sehr an die 50er Jahre, wo wir als Kinder gerne darin spielten.
Bevor sich jeder auf sein Zimmer zurückzog, tranken wir noch ein kühles Chisinauer Bier unter der Tanne des kleines Kiosk’s gegenüber des Hotels. Es duftete nach Fichtennadeln und unsere Gespräche über „Gott und die Welt“ ließen den Tag ausklingen.
 
12.9.2017
Gagausien war ein autonomer Teil im Süden Moldawiens mit gleich drei anerkannten Amtssprachen: Gagausisch, Russisch und Ukrainisch.
Aufgrund der optimalen klimatischen Bedingungen wachsen hier die besten Weinstöcke, aber auch der Obst- und Gemüseanbau verspricht hier reiche Ernten.
In dem Dorf Besalma, übersetzt „Fünf Äpfel“, hatten wir die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Die kleinen Schüler betrachteten uns mit großen Augen und wir freuten uns, einmal einen Blick in das Klassenzimmer einer Grundschule werfen zu können. Erstaunlich, dass hier der Lehrstoff bereits via Beamer vermittelt wird. Irgendwie berührt, zweigte jeder von uns etwas von seinem Reisebudget ab und so konnten wir einen kleinen Beitrag leisten für den Einkauf von Spiel- und Bastelmaterial. Auf der Straßenseite gegenüber wartete bereits die Tochter des verstorbenen Museumsgründers auf uns. Sie gab einen ausführlichen, ja fast schon minutiösen Einblick in die Geschichte Gagausiens. Dazu waren in den vier Ausstellungsräumen viele Artefakte, in der Steinzeit beginnend, zu bestaunen. Draußen schien die Sonne. Und so war es schön, dann doch endlich wieder an der frischen Luft laufen zu können, hinüber zu der alten Windmühle, die auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes stand.
Der Rückweg führte uns in den Garten einer alten Bäuerin, die ihn uns nicht ohne Stolz präsentierte. Das Gemüse spross beeindruckend und die Obstbäume hingen voller Früchte. Die Vorratshaltung fand in dem vom Hof aus begehbaren Keller statt. Hier lagerten bereits die Winterkartoffeln, Eingewecktes in großen Gläsern stand auf dem Boden oder in den Holzregalen, davor lagen Kürbisse, Melonen, Birnen und Rüben. Das Allerbeste aber waren die beiden 200-Liter-Weinfässer. Dicht gedrängt saßen wir zu viert auf dem alten, eisernen Kinderbettgestell, ein dickes Schafsfell schützte uns vor den rostigen Sprungfedern.
Wer neben der stolzen Landwirtin und ihren Nachbarinnen stand, musste wohl den Kopf etwas einziehen, denn der Raum war nicht sehr hoch.
Zum Trinken gab es nur ein Wasserglas. Jeder kam mal dran. Der rote Wein war süffig. Hertha und ich lachten schon nach den ersten Schlucken kräftig und die Welt bekam eine leichte und sehr willkommene Schieflage. Lediglich der liebe Uwe war außen vor. Er lechzte dem vollen Glase nach, das die Chefin in der Hand hielt und einfach zu langsam leerte. Dann begann er seinen Unmut darüber zu äußern und dachte sich eine List aus. Er versprach der Bäuerin, sie im nächsten Leben zu ehelichen. Das war ein kluger Schachzug, denn das Glas wanderte nun auch zu ihm. Als Dank folgten Umarmungen, Komplimente und eine spitzenmäßige gute Laune im Kellergewölbe. Nur die böse Nachbarin versprühte etwas Unbehagen, sie verließ dann gottseidank den Ort der Wonnen.
Auf kleinen Hockern hatte die Hausherrin Brotstücke, Tomaten und Schafskäse bereitgestellt. Und das war auch gut so, bei dem ständig kreisenden Becher!
Zum Abschied hielt Uwe seiner potenziellen Braut die flache Hand hin „Give-me-five“ sagte er. Deutlich sahen wir die großen Fragezeichen in ihren Augen. „Give-me-five“ wiederholte Uwe, sie aber schaute nur verwundert auf die Innenfläche seiner Hand. Was wird die arme Frau wohl gedacht haben? „Give-me-five“ war vermutlich recht weit entfernt von ihrem Leben.
Die Sonne blendete, als wir aus Bacchus Gefilden heiter hervorstiegen. Im Hof folgten dann Umarmungen, verbunden mit spontanen Abschiedsküssen, sowie ein letztes
Doswidanja“.
Eine wunderbare Begegnung, die ich wohl nie vergessen werde!
 
13.09.2017
Heute ging es schon zeitig los, eine Strecke von 160 Kilometer bis nach Soroca, am Dnister gelegen, waren zu bewältigen. Bei einer maximal erlaubten Geschwindigkeit von 90 – 100  kmh sollten wir das in etwa zwei Stunden schaffen, hinzuzurechnen waren aber allerdings die Pipi- und Eispausen an den Tankstellen.
Der sich durch die Landschaft schlängelnde Fluss trennte auch hier Moldawien von dem stark russisch geprägten Transnistrien, das erst 1990 seine „Quasiunabhängigkeit“ erlangte, allerdings von keinem Staat der Welt je anerkannt wurde.
Die Wartezeit auf unseren deutsch sprechenden Burgführer vertrieben wir uns mit einer Wanderung entlang der Uferstraße. Unser Interesse folgte den hiesigen Gartenbauarbeitern, die mit schweren Maschinen einen Baum zu entwurzelten versuchten und dabei die Grenzmauer einrissen. Derweilen legte von der gegenüberliegenden Seite die rostige Drahtseilfähre ab, die im Rahmen des kleinen Grenzverkehrs Anwohner von hüben nach drüben brachte.
Die kreisrunde Festung wurde Mitte des 16. Jahrhunderts von Handwerkern aus Transsilvanien errichtet. In der Burg lebten damals nur Soldaten, allerdings fanden in Kriegszeiten auch Anwohner hier Zuflucht. Inmitten des Burghofes stand ein Brunnen. Der Sage nach
versorgte ein weißer Storch die hungrigen Verteidiger mit Weintrauben. So sollen sie überlebt haben. Der Storch ist noch heute ein Glückssymbol, das einem in dieser Gegend hin und wieder begegnet.
Interessanterweise ist Soroca die Hauptstadt der Moldawischen Zigeuner. Sie bewohnten ein Gebiet auf den Hügeln über der Stadt. Hier oben standen unglaubliche Paläste und großtuerische Villen, allesamt leer oder nur teilweise bewohnt, vermutlich nicht zuletzt deshalb, weil die Häuser Bauruinen glichen und bereits vor der Fertigstellung verrotteten. Irgendwie war ich enttäuscht, hatte ich doch ein quirliges Zigeunerleben erwartet mit Musik und lästig bettelnden Kinderbanden sowie laut kläffenden Hunden. Anton hatte Glück, er konnte sich mit einem Streuner anfreunden, der ihm brav schwanzwedelnd hinterherlief.
Eine alte Zigeunerin trat durch ein opulentes Eisentor zu uns auf die Straße, schade, ohne Glaskugel und gezinkte Spielkarten. Sie interessierte sich einfach für die emsig fotografierenden Touristen.
Ansonsten waren kaum Einwohner zu sehen. Ich hatte den Eindruck, wir würden uns in einer Geisterstadt befinden.
Die Turmbesteigung am Ortsausgang ersparte ich mir. Ich war einfach zu faul, bei den Temperaturen die über 650 Stufen nach oben zu steigen, um von dort herunter zu schauen.
Trotzdem galt den zurückkehrenden, emsigen Aufsteigern meine geheime Bewunderung.
 
14.09.2017
Gleich morgens Passkontrolle am Bus. Andreas schaute sicherheitshalber, ob auch keiner seinen Reisepass vergessen hatte, denn wer nach Transnistrien will, es liegt zwischen Moldawien und der Ukraine, muss ein „Visum“ oder besser, einen gut aufzubewahrenden Einreisezettel bekommen.
Die Grenzformalitäten liefen zügig, so dass wir bald an dem Kassenschalter einer Wechselstube standen und unsere Rubel, zum Teil als Plastikgeld in Empfang nahmen.
Tiraspol, die Hauptstadt Transnistriens, ist sehr sowjetisch geprägt. Aufgefallen sind vor allem die extrem sauberen Straßen und Plätze, ein reger O-Busverkehr und die Propagandatafeln von „Sheriff“. „Sheriff“ ist das landesweit größte Privatunternehmen, der Name rührt von den beiden Unternehmern, die Anfang der 90er bei der Polizei tätig waren. Ihnen gehörten mittlerweile Tankstellenketten, Supermärkte, Fernsehsender, ein Verlagshaus, eine Wohnungsbaugesellschaft, eine Werbeagentur, zwei Großbäckereien, eine Likörfabrik und die ansässige Mercedes-Benz-Niederlassung. Aber Sheriff ist auch der einzige Mobilfunkbetreiber des Landes und für die Fußballmannschaft spendierte Sheriff ein attraktives Stadion für 200 Millionen Dollar.
Kurz gesagt, ohne Sheriff läuft hier gar nichts.
Ohne Falk begannen wir unsere Stadtbesichtigung. Er ging uns bereits zu Anfang auf dem Heldenfriedhof verloren. Andreas, Anton und Tudor hatten alle Hände voll zu tun, ihn wieder zu finden. Nach ein paar Stunden kam dann die glückliche Nachricht: Falk war wieder da. In dieser verkehrsarmen Stadt konnte Tudor ihn irgendwann irgendwo wieder aufgreifen.
Pech dagegen hatte Anton. Auf der Suche nach dem Verschollenen hatte er auf der anderen Straßenseite einen Verkehrspolizisten gesehen. Schnell überquerte er auf dem kürzesten Weg diagonal die autofreie Straße und begann sofort das Vermisstenthema anzusprechen. Der Ordnungshüter hingegen wollte erst einmal ein anderes Problem klären. Anton hatte nämlich beim Überschreiten der Straße den Zebrastreifen nicht benutzt und das schlug für ihn mit 250 transnistrischen Rubeln Bußgeld zu Buche. Auweia! Doch nun hatte Anton wiederum Glück. Mit seinen guten russischen Sprachkenntnissen konnte er dem Vertreter der Staatsmacht gut zureden. Der ließ sich dann erweichen und die Verfehlung kostete „nur“ noch 50 Rubel.
 Zwischenzeitlich erreichten wir die riesige Markthalle der Stadt. Hier läuft alles in ordentlichen Bahnen. Es gibt einen offenen Verkaufsbereich für Obst- und Gemüse, daneben Extrahallen für Fleisch, Fisch und Milchprodukte. Alles war peinlich sauber und strotzte vor appetitlicher Frische. Digitale Waagen hingen frei zugänglich an einigen Stellen, hier kann der Kunde das Gewicht seiner Ware überprüfen. An einem Imbissstand verschnauften wir und ich probierte die leckeren, regionalen Fischhäppchen. „Mmm!“ ...bis auf die Gräten. Absolut grätenfrei und wahrlich köstlich waren die vielen Kuchenvariationen und Kaffeesorten, die wir auf unserem weiteren Weg in einem Stadtcafé mit Blick auf das örtliche Treiben genossen.
Interessant für viele war auch der Besuch des Studentenwohnheimes der einzigen Universität. Die spontane Führung umfasste die Gemeinschaftsduschen, den Kochbereich, mit einem Herd sowie die einfachen Unterkünfte mit Sicherheitshinweisen in den Fluren. Sicher sind nicht vergleichbar mit unserem Standard, jedoch fand ich die Unterkünfte für die hiesigen Verhältnisse gar nicht schlecht.
Dann ging es mit dem Bus weiter über Land in ein Dorf, dessen Name ich vergessen habe. Hier gab es eine starke kulturelle Gemeinschaft. Um das schöne Kulturhaus herum standen viele Skulpturen in einem parkähnlichen Garten, darunter „Der erste Traktor“. Leise betraten wir das Foyer, von irgendwoher ertönte Akkordeonmusik. Vorsichtig öffneten wir die Tür zum Theatersaal, hier schlug uns nur eine stille Dunkelheit entgegen. Aber woher kamen die Klänge? Sie drangen aus einem schmalen Seitenraum. Hier saß ein heimischer Musiker vor einem alten Computer und übte auf seinem Akkordeon eine Melodienfolge ein. Und wie nett, er winkte uns herein, wir setzten uns und er spielte einige Lieder aus seinem Repertoire. Seine Augen begannen unter unserem stürmischen Beifall zu glänzen und sein breites bescheidenes Lächeln ließ auch seine goldenen Zähne erleuchten. Ich war berauscht! Ja, solche Begegnungen sind die Sternstunden einer Reise. Als unerwarteten Höhepunkt trat unser Andreas neben den Musikus und sang einige alte russisch-ukrainische Weisen. Beide zusammen waren ein Duett der ganz besonderen Art...und das in Transnistrien, dem Absurdistan unserer Zeitepoche.
 
15.09.2017
Mit der Besichtigung des weltweit größten Weinkellers stand unser letzter gemeinsamer Ausflug bevor. Nach etwa einer Stunde Fahrzeit erreichten wir die Muschelkalkhöhlen von
Milestii Mici. Hier lagerten alte, sehr alte, aber auch neuere Weine bei konstanten 12 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 98 Prozent. Der Bus brachte uns bis zum unterirdischen Wasserfall eines 50 Kilometer langen Labyrinths aus Straßen, Gassen und Wegen, in denen unglaubliche Massen an Weinen in Fässern und Flaschen lagern. Gleich zu Beginn unseres Rundgangs bemerkte Hertha, dass sich ihr Handy abgesetzt hatte. Sie vermutete, dass es sich immer noch im oberirdischen Toilettentrakt aufhielt, wo es vermutlich zuletzt in ihrer Nähe war. Tudor und Hertha gingen auf die Suche und fanden es nirgends. Dann folgte eine zeitaufwendige Vermisstenanzeige, währenddessen wir nach der langen Wanderung durch die Weinstraßen dann den Platz des Verkostens erreichten. Auf dem Tisch warteten viele leckere Häppchen sowie drei Weinsorten auf unsere neugierigen Gaumen: ein Weißwein, ein Rotwein und ein Dessertwein. Alle waren auf ihre Art köstlich und mit einem süffigen „Norok“, was soviel heißt wie „Zum Wohle“, prosteten wir uns immer wieder zu.
Dann spielte die Musik auf, die ersten begannen zu tanzen... Wiener Walzer im Muschelgrund, wenn das nichts ist!
Auch Reinhard war nicht zu halten und ehe ich mich versah, drehte er mich im Kreise. Die Schritte waren nach so vielen Jahren plötzlich wieder da, die Richtung wurde mir dezent ins Ohr geflüstert und der Wein verlieh mir die nötige Gelassenheit.
Abends dann war nur noch ein letzter Programmpunkt offen, nämlich ein gemeinsames Abendessen in einem Moldawischen Traditionsrestaurant.
Die Auswahl, Bestellung und Zubereitung der Speisen zog sich ewig hin. Dazu spielte ein Musikalisches Duett seine heimischen Weisen in einer Lautstärke, die kaum noch Gespräche zuließ. Lediglich in deren Pausen konnten wir uns ein wenig über die Höhepunkte unserer Reise austauschen. Für mich war sie außergewöhnlich eindrucksvoll, verbunden mit vielen ungeplanten Glanzstücken, die wir eindeutig Andreas zu verdanken hatten. Er hatte uns durch seine teils privaten Verbindungen und spontanen Einfälle zu unvergesslichen Tagen verholfen. Ihm gilt mein Dank.
16.9.2017
Der Vormittag gehörte uns.
Der einzige Termin war der unseres Abfluges.
Aber noch war Zeit. Hertha und ich streiften durch einige Kaufhäuser und Supermärkte. Hier gab es alles, was das Herz begehrt. Doch wer von den Einheimischen kann sich das leisten! Ein Viertel der berufstätigen Bevölkerung arbeitet in den Nachbarländern, die anderen brauchen zwei oder gar drei Jobs zum Überleben.
Beim Israeli gleich nebenan aßen wir gegen Mittag noch eine Kleinigkeit, dann schnappte sich jeder seinen Koffer und begab sich zu Tudor, der wie immer pünktlich mit seinem Bus bereitstand. Auf dem Weg zum Flughafen verabreichte uns Andreas noch ein kleines Abschiedsbonbon in Form einer Kirche, die gänzlich aus Holzschindeln zusammengesetzt war.
Am Flughafen folgte das herzliche Verabschiedungsritual einer Reisegruppe, die angenehm, gesellig und zuverlässig war.
 
Nachtrag:
Zwei Tage später erreichte Hertha die verblüffende Mitteilung, dass ihr Handy bei der Moldawischen Polizei abgegeben wurde. Andreas war der Überbringer der freudigen Nachricht und da er sich noch im Lande aufhielt, würde er sich auch um den Rücktransport kümmern. Toll!
 
Stopp...mir ist gerade einer der vielen Witze eingefallen:
Am 10jährigen Hochzeitstag sagt ein Ehemann zu seiner Frau, dass er ihr ein Geständnis machen muss:“ Ich bin farbenblind“, offenbart er ihr. Darauf antwortet die Ehefrau, dass auch sie etwas beichten will, dann bekennt sie: Ich bin nicht aus „Gotha“ sondern aus „Ghana“.














Mittwoch, 10. Januar 2018

Positive News Teil 3

Auf geht´s in die dritte Runde von "Positive News". Auch dieses Mal haben wir wieder positive Nachrichten aus aller Welt für euch, zu Gast den Filmemacher und Reiseleiter Heiko Heltorff und jede Menge Spass ist auch dabei! Viel Spass!

Freitag, 5. Januar 2018

"Reiseleiter werden" mit Travel to Life - Ein kleiner filmischer Beitrag

Es gibt viele Berufe auf dieser Welt aberwohl kein Beruf vereint uns mit der Welt und dem Glück des Lebens wie der der Reiseleitung. Wir arbeiten in fernen Ländern, in bunter Umgebung, führen Menschen, zeigen Ihnen die Welt, leben und erleben, tja, das echte Leben...Es gibt keinen Beruf bei welchem man arbeiten kann wo man will, kreativ sein kann wie man seine Kreativität selbst in sich trägt, Entscheidungen treffen kann/muss, ohne dass jemand einem sagt, was man zu tun hat. Es ist Freiheit, Kreativität, Vergnügen, Liebe und letztendlich unsere Arbeit, unser Tun. Weltweit – dort wo das Herz einen hinträgt. Werde ein Teil davon! Werde ein Teil dieser Welt! Werde Reiseleiter!

Mehr Infos unter: http://www.traveltolife.de/
Direkt zum Seminar: http://www.traveltolife.de/Deutschland/reiseleiterausbildung/reiseleiter/RL-WAMUE
und
https://www.facebook.com/dennishartkereiseleiter/



Sonntag, 31. Dezember 2017

Positive News Epsidoe 2

Und hier geht es in die legendäre zweite Runde unserer Pilotserie von "Positive News". Auch dieses Mal geht es wieder um positive Beiträge aus allen Nachrichten weltweit im Kampf gegen die negativen Nachrichten, welche uns bisweilen meistens umgeben. Es geht auch wieder viel um Reisen, Reiseleitung, Musik und auch sinnfreies Zeug. Viel Spass.
Zur Info: Ab Folge 3 werden die Shows kürzer werden.

Freitag, 29. Dezember 2017

West-Ukraine - Das Reiseexperiment!!!! Jetzt buchen!

 8 Tage TTL-Pilotreise mit Travel to Life-Reiseleiter Mario Hecktor 
 
 Mit drei Standorten verspricht diese Reise ohne viele Fahrtage eine intensive Erkundung zweier geschichtsträchtiger Städte (Kiew und Lemberg/ Lwiw) sowie der Gebirgskette der Karpaten mit ihren Nationalparks. Ein gelungener Mix aus Kultur, Begegnung, Natur und Wandern. Unterwegs verträumte Dörfer und Landschaften und genügend Freiraum zu spontanen Entdeckungen eines Landes, welches in diesem Teil von sämtlichen politischen Querelen verschont. Wir werden von freundlichen Bewohnern empfangen, die eine
überraschend traditionelle Lebensweise beibehalten haben, und die uns mancherorts ins Staunen,
aber auch in ein Gefühl versetzen werden, hier in einem anderen Jahrhundert gelandet zu sein.

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Diese Reisen als ein "Experiment" zu bezeichnen, hat mehrere Gründe: Sie führen zum einen stets in Länder und Regionen, welche bislang meist vom Tourismus übersehen wurden. Grund genug für Travel To Life, Sie in dieses Abenteuer zu locken! Zum anderen ist die Art und Weise, wie wir diese Länder bereisen, einzigartig! Aber eins nach dem anderen...
Die Reisen werden von Reiseleiter-Praktikanten und Absolventen unserer T&P-Reiseleiter-Ausbildungen unter der Regie von TTL-Geschäftsführer Andreas Damson bzw. T&P-Seminarleiter Mario Hektor geleitet. Sie werden damit zweierlei Zielgruppen angeboten: Reisenden, die sich für außergewöhnliche Länder mit großen historischen, kulturellen und landschaftlichen Höhepunkten interessieren, die gerne wandern und sich mit einem Hauch von Abenteuer auf spontanes Reisen und Entdecken einlassen können und möchten.
Parallel dazu sind die Reisen als "Reiseleiter-Praxisreise" für angehende oder erfahrene Reiseleiter oder Absolventen unserer renommierten Reiseleiter-Ausbildungen ausgeschrieben. Die Teilnehmer können anhand der Konzeption und Durchführung der Tagesausflüge unter fachkundiger Anleitung ihren Wissensstand verbessern und Routine für ihren Beruf hinzugewinnen.
Rechtlicher Hinweis: Die Ausgestaltung der Tagesprogramme geschieht zu Beginn vor Ort durch die Reiseleiter-Praktikanten bei vorheriger intensiver Vorbereitung. Die Ausflüge werden in der Auswahl, Dauer und Art von den Reiseleiter-Teilnehmern beschlossen und den "Nicht-Reiseleitern" als Ausflugsprogramm angeboten. Formal beinhalten die Reisen daher lediglich das Reisearrangement aus Flug, Transfer und Übernachtungen an verschiedenen Standorten, den Transport dorthin sowie teilweise Verpflegung. Alle weiteren Aktivitäten sind "fakultativ", also vor Ort zum Selbstkostenpreis buchbar und "ohne Gewähr". Sie sollten hierfür ein zusätzliches Budget von € 100,- einkalkulieren.
Das Experiment: Eine Reise für Reisegäste, die von Seminarteilnehmern geführt werden. Wir können aufgrund unserer Erfahrungen in verschiedensten Ländern seit 2009 berichten, dass wir schon oft auf diese Weise wundervolle Reiseerlebnisse und einen fast schon "studienartigen" Reisestil erfahren haben. Diese Reisen führten uns und unsere Gäste bereits nach Mazedonien, Moldawien, Libanon, Aserbaidschan, Jordanien, Georgien, Albanien, Turkmenistan, Kirgistan, Kasachstan, Tadschikistan, Nordzypern und Rumänien. Garantieren können wir natürlich nichts, aber vielleicht ist ja genau das der Reiz, ein spannendes Land auf eine abenteuerliche Art zu erforschen. Die wahren Abenteuer dieser Welt sind gezählt... dieses ist wahrhaftig eines der letzten davon, kommen Sie mit!

Link zur Reise: http://www.traveltolife.de/ukraine/erlebnisreisen/reiseexperiment/EXP-WUA 

Nächster Termin: 
von bis    Preis
02.06.2018      09.06.2018      1.290,00 EUR      

 Impressionen:





Reiseleiter.com - Die neue Seite für Infos rund um den Beruf "Reiseleitung"

Einführung zum Beruf Reiseleiter

Bei den meisten Menschen herrscht heutzutage in den Köpfen noch immer ein vollkommen falsches Bild vom Beruf Reiseleiter bzw. Reiseleiterin.

Und wer sich im Internet darüber informiert, erhält meistens völlig einseitige bis hin zu falschen Informationen darüber, was dieser Job als Reiseleiter eigentlich beinhaltet, für wen er geeignet ist, welche Voraussetzungen dafür zu erfüllen sind und was er für den Einzelnen alles bedeuten kann.
Reiseleiter auf dem Weg zur Ausbildung
Da ist oft die Rede von „kaufmännischer  oder touristischer Ausbildung“, „Gästebetreuung in den Strandhotels“ , „Empfang am Flughafen und Transfer zum Hotel“, „Entgegennahme von Beschwerden und Reklamationen“, „Verkauf von Ausflügen“ etc. und man hat allenfalls noch den Ausflugsbegleiter mit Schirmchen vor Augen, seiner Horde von „orientierungslosen Schäfchen“ von einer Sehenswürdigkeit zur anderen vorwegtrottend. Und die sich meistens mit meckernden und nörgelnden Gästen herumschlagen müssen. Zugegeben – das gibt es natürlich auch und diese Sparte nennt sich auch Reiseleitung.

Aber diese stellt aus unserer Sicht nur einen Teil dieses vielseitigen Berufs als Reiseleiter dar.

Ein vielen Menschen weitaus unbekannterer  Teil umfasst die Leitung von Reisen, die das intensivere Kennenlernen eines Landes oder einer Region zum Inhalt hat. Da geht es um das Erfahren fremder Kulturen, Begegnung mit Einheimischen, aktives Erleben beim Wandern, Radfahren oder gar Trekking, solche Reisen nennen sich dann „Studienreisen“, „Wanderreisen“, „Erlebnis- oder Abenteuerreisen“ etc., eben Rundreisen mit reichlich Inhalt und verschiedentlich hohem Niveau. Und mit Gästen, die äußerst interessiert sind, gerne begeistert werden, meistens nett und gesellig sind und bei guter Leistung des Reiseleiters diesem auch am Ende der Reise ein tolles Feedback und bisweilen auch fürstliches Trinkgeld geben.

Und es gibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz tausende bis zigtausende (so genau weiß das keiner) von Menschen allen Alters, die sich haupt- oder nebenberuflich (!) als Reiseleiter betätigen und in den allermeisten Fällen ein höchst erfüllendes – wenn auch völlig andersartiges – Berufsleben führen. Es sind Menschen, die entgegen aller Gerüchte um schlechte Bezahlung, sehr wohl davon leben können, von denen die meisten eben keine touristische Vorbildung hatten, sondern als Quereinsteiger aus allen möglichen Berufen in der Reiseleitung gelandet sind und dort erfolgreich wirken.
Auf diesen  Seiten möchten wir Sie über die wirkliche Welt des Reiseleitens informieren und mit Vorurteilen zu diesem Job aufräumen, damit Sie aufgrund eines realistischen Bildes für sich entscheiden können, ob dies vielleicht eine
berufliche Option für Sie darstellt. Und wenn ja, wie Sie diesen Weg einschlagen können, um Ihrem (beruflichen) Leben vielleicht eine neue, gewinnbringende und erfüllende Richtung – oder zumindest eine Ergänzung – verleihen können.


Mehr Informationen unter: www.reiseleiter.com

Kirgistan - Das Herz der Himmelsberge (Reiseinfos)

Fast unerreichbar erscheint das Land abseits der Touristenpfade mit seinen gewaltigen Bergen, welche den Himmel berühren. Fast ein Drittel des Landes ist mit Schnee und Eis bedeckt. Das Land aus Wasser und Gold.
Von Bishkek ging die Reise los. Wir landeten mitten im Trubel der Großstadt. Menschen, Autos und Märkte reihen sich aneinander. Kasachstan ist von hier nur 20km entfernt, nicht umsonst geht die „Lederstraße“ von hier aus in diese Richtung. Von Lederwaren bis Billigspielzeug bekommt man hier alles. Die Großstadt hüllt uns ein mit einer Mischung aus China, Usbekistan und Russland. Wir waren entzückt von dem bunten Lärm der tausend Stimmen und ließen uns selbst durch die Gassen ziehen angetrieben vom Hunger der Entdeckung. Doch wir blieben nicht lange in der Stadt.

Natürlich hat auch eine Stadt seinen Reiz aber warum immer hinter den Mauern bleiben, wenn draußen eine ganze Welt wartet? Zu sehr lockt die Landesfläche aus rund 80% Bergen, diese meistens Schneebedeckt. Also machten wir uns nach einem kurzen Besuch in der Hauptstadt auf in die Weite, ins Tieshan Gebirge. Auf den Spuren der Seidenstraße, auf den Routen alter Händler, zu Pferd oder zu Fuß erlebten wir die Landschaft. Und es ist wahr, die sanften grünen Täler, die mächtigen Berge welche sich brachial auftürmen, all dies verzaubert uns nur noch mehr. Wir reisen bis zum gigantischen Isik-Kul-See. Der mystische See breitet sich vor unseren Augen aus und lässt alles verstummen in seiner Kulisse, er lässt uns vergessen was wir vorhatten zu erzählen. Wir sind nun angekommen, so denke ich, und es ist alles was ich in diesem Moment denke.

Angekommen in unserem Camp nächtigten wir in einer traditionellen Jurte am Gul See. Keine Straßen, keine Autos, kein Strom, kein fließend Wasser. Hier sind wir nun vollkommen im kirgisischen Alltag gelandet. Der Tag dreht sich um das Tier. Der Mann ist der Oberhaupt einer Sippschaft, sorgt und kümmert sich um die Familie, die Schafe, die Pferde. Es ist ein einfaches Leben voller klarer Gedanken in dieser weiten, hohen Landschaft. Wir unternehmen spontane Wanderungen in die Landschaft. Es ist schon faszinierend welches Glück hier in diesen Menschen wohnt. Einst waren sie unterdrückt, heute darf die Jurte stehen, wo sie hingesetzt wird. Und dies in einer traumhaften Steppe, umrahmt von den schneebedeckten Gipfeln der Siebentausender. Es tut gut einfach mal eine eher spontane Reise zu unternehmen. Zumal die Gewalt der Natur hier wieder zuschlägt. Sie ist sanft und zerrt zugleich an unseren Dimensionen der Vorstellungskraft. Wir sind ihr ausgeliefert, wandern in ihr und lieben sie mit jedem Schritt. Klare Flüsse und Seen auf hohen Ebenen, wilde Pflanzen und Grasflächen gesäumt von den Tieren unweit der Jurten. Es ist einfach nur wunderschön.
Es gibt wenig Planung, wenig Programm, wir sind hier und das genügt.....
An jeden Abend speisen wir zusammen, tauschen unsere Erinnerungen aus. Oft sitzen wir auch stundenlang in göttlicher Kulisse, beobachten die Elemente bei ihrer Arbeit und sind froh, die wichtigsten Worte und Stunden miteinander zu teilen, denn genau diese Stunden zählen in unserem Leben. Auch wenn ich nicht viel aufgeschrieben habe, so ist die Wirkung auf meine Vorstellung vom Leben hier eine ganz andere. Eine kirgisische Sippschaft hat teilweise über 100 Familienmitglieder und doppelt so viele Tiere. Hier erlebt man einen tiefen Zusammenhalt, eine starke Gemeinschaft, die nur so funktioniert und nicht untergeht. Es gibt keinen individuellen Wettbewerb, weil sonst das tägliche Leben nicht organisiert werden kann. Kirgisen haben eine sehr friedlebige Ader in sich. Sie sind höchst hilfsbereit und lächeln mit jeder Sekunde, die sie am Tag wach sind. Doch trotzdem schmerzt es zu wissen, wie schnell die Zeit vergeht...






Ein Eintrag aus meinem Tagebuch:

Jeder Tag floss nur so dahin. Das Leben zwischen den majestätischen Bergen lässt uns klein werden, lässt uns staunen. Wir leben hier den kirgisischen Traum. Natur und Mensch werden hier eins.“


Zu all diesen Eindrücken muss ich betonen, dass diese Reise ebenfalls eine gute Plattform für neue Reiseleiter war, welche ihre Fähigkeiten verbessern und erlernen wollten. Sie haben alle einen super Job gemacht und uns jeden Tag exzellent geführt. Es war ein echtes Erlebnis und eine gute Methode, um vielleicht frisch nach der Reiseleiterausbildung http://www.travel-and-personality.de/reiseleiter-ausbildung durchzustarten.

Ich weiss nicht was schneller schlug. Der Zeiger meiner Uhr oder das Herz in meiner Brust. Nach einer Woche in dem weit entfernten Land hieß es schon wieder Abschied nehmen. Es waren wenige aber sehr intensive Tage. Tief berührt von der Natur, dem unscheinbaren Glück dieser Menschen und der Einfachheit in welcher sie draußen in undenkbar gigantischen Kulisse leben verwurzelt sich tief in meinen Gefühlssträngen, in meinem Herzen. Ich denke es war nicht die letzte Reise in dieses Land...

„Die Reise in Kirgisien war wunderschön. Es war wie immer eine spannende, unterhaltsame Reise in ein fernes, absurdes Land, welches vom Massentourismus nicht aufgesucht wird. Mit jedem Jahr steigert sich das Programm und die Auswahl der Länder in welche eine solch abenteuerliche Reise unternommen wird. Vieles entschied sich vor Ort, vieles verlangte eine Art Flexibilität ab aber das ist der Grund warum wir reisen, warum wir unterwegs sind. Und wir werden weiter hinaus in die Welt gehen und sie uns ansehen.“

Link zur Reise: http://www.traveltolife.de/Kirgistan/erlebnisreisen/pamir-tienshan/KG-1 

Reisebeschreibung: 

Kirgistan - Reise: Ein Bilderbuchtraum zwischen Pamir und Tienshan!

11 Tage Natur-Erlebnisreise mit Wandern durch die Bergwelt Zentralasiens

Zwischen Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan und China schlummert die ehemalige Sowjet-Republik Kirgistan. Die mächtigen Sechstausender des Pamir- und des Tienshan-Gebirges umgeben das Land wie friedliche Wächter und sorgen für traumhafte Naturschauspiele. Umgeben von monumentalen Gebirgsketten durchqueren wir Steppen und Hochebenen, spazieren über sumpfige Wiesen und springen in das kühle Wasser des zweitgrößten Gebirgssees der Welt.

Höhepunkte der Kirgistan-Reise

  • Majestätische Bergkulissen des Tienshan-Gebirges
  • Traumhafter Issyk Kul-See
  • Zauberhafte Wanderwege
  • 2 Jurten-Übernachtungen in der Steppe des Son Kul
  • Dorfübernachtung bei Einheimischen in Kyzyl Oi
  • Kochen mit den Dunganen
  • Auf einer Wanderreise Kirgistan mit TRAVEL TO LIFE entdecken 

Wir begeben uns bei der Kirgistan-Reise in eines der unbekanntesten Länder dieser Erde und entschlüsseln gemeinsam die Vermächtnisse jahrtausendealter Kulturen. Entlang der Seidenstraße gehörte auch Kirgistan zur berühmten und in der damaligen Zeit wichtigsten Handelsroute weltweit. Sie verband Europa mit Persien, Zentralasien mit China.
Die Verbindung von islamischen Traditionen und christlichen Werten, von Sozialismus und Moderne, sorgt für eine faszinierende Atmosphäre, die wir auf unserer Erlebnisreise nach Kirgistan hautnah miterleben. Wir treffen Nomaden und Handwerker, stürzen uns in das quirlige Treiben der Städte und lernen den Alltag der Menschen in den Dörfern kennen. Augenblicke, Einblicke und Bilder werden zu persönlichen Geschichten für Zuhause!
Wir statten nach unserer Ankunft und noch einmal vor unserer Abreise der aufstrebenden Hauptstadt Kirgisiens einen ausgiebigen Besuch ab und erleben eine lebendige und moderne Großstadt. Wir besuchen den Ala-Too-Platz, der durch die schneebeckten Berggipfel des Tien Shan Gebirges eine malerische Kulisse bekommt.

Dem Himmel ganz nah und die Stille genießen

Im Norden der Republik Kirgistan unternehmen wir eine Wanderung in der landschaftlichen Schönheit des Ala-Artscha Nationalparks, dessen Name übersetzt bedeutet: "vielfarbiger Wacholder". Sie werden schon sehen! Wir fahren weiter durch Kirgistans majestätische Bergwelt und werden auf unserem Weg zum Issyk Kul See verzaubert von hochalpinen Wiesen, mächtigen Gletschern und immer wieder Schaf- und Pferdeherden. In den Bergen des Tian Shan liegt er dann vor uns: Asiens größter Bergsee Yssykköl.
Am Son Kul See, der im inneren Tjan-Schan auf einem Gebirgsplateau auf 3013 m liegt, fühlt man sich dem Himmel ganz nah. Hier tauchen wir ein in die Welt der Nomaden und kosten die malerische Landschaft aus. Eine Reise nach Kirgistan auf der wir die Einfachheit, die Stille genießen. Wir sitzen zusammen, helfen beim Jurtenbau oder freuen uns bei einem Spaziergang über reichlich blühende Edelweiss. Kirgistan ist eine Erlebnisreise mit Wanderungen und Begegnungen mit dem Nomadenvolk, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird.